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Ticstörungen

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Methylphenidat bei Ticstörungen
(Verfasserin: M. Witte)

Schätzungsweise 30% der Menschen mit einer Ticstörung haben ein komorbides ADHS. Es ist bekannt, dass Methylphenidat manchmal als Nebenwirkung ticähnliche Verhaltensweisen auslöst. Eigentlich sollte man also meinen, dass Methylphenidat bei ADHSlern mit Ticstörungen nicht eingesetzt werden sollte. Manchmal ist das ADHS jedoch so stark ausgeprägt, dass eine medikamentöse Behandlung nötig ist. Interessanterweise zeigen die meisten Studien die sich mit dem Thema beschäftigen, dass Methylphenidat keinen Einfluß auf die Ticstörungen hat.

Eine Studie über den Einfluss von Mehylphenidat auf Ticstörungen wurde 2002 in den USA durchgeführt. Es handelte sich um die „Tourette’s Syndrome Study Group“. An der Studie nahmen 136 Kinder teil, die ein ADHS und eine chronische Ticstörung hatten. Die Kinder wurden per Zufall in vier verschieden Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe wurde mit Mehylphenidat behandelt, eine mit Clonidin, eine mit Methylphenidat und Clonidin und eine bekam ein Placebo. Die Untersuchung war Doppelblind und Placebo kontrolliert.

In allen vier Gruppen kam es zunächst zu einem (statistisch nicht signifikanten) Anstieg der Ticstörungen. Dieser Anstieg sank jedoch rasch wieder ab und da er in allen Gruppen unabhängig von der Art der Behandlung auftrat wurde geschlossen, dass sie nicht durch die Medikamente verursacht wurden.

Einige andere Untersuchungen (Castellanos et al. 1997; Spencer et al. 1999) stellten sogar ein Nachlassen der Tics unter dem Einfluss von Methylphenidat fest.

Für die Behandlung bedeutet das, dass es durchaus möglich ist Patienten mit ADHS und Ticstörungen mit Methylphenidat zu behandeln. Während der Therapie muss allerdings genau beobachtet werden wie sich die Tics entwickeln. Bei Problemen kann gegebenenfalls die Dosis oder Verabreichungsart angepasst werden.

Quelle(n)
Krause, Johanna, Krause, Klaus-Henning; 2005; ADHS im Erwachsenenalter; Stuttgart, Schattauer
Hrsg. Schulte-Markwort; 2004; Methylphenidat; Stuttgart; Thieme
Hrsg. Prof. Dr. Lehmkuhl, Gerd; 2004; Aufmerksamkeitsdefizit_/ Hyperaktivitätsstörung im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter; Bremen; UNI-MED

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